Ach,
sprach der Berg
Ach, sprach der Berg mit dem Gipfel
zum Fuss, was mir überm Kopf wächst,
ist der Lärm unter der Sohle.
Der Himmel entzieht sich.
Und gerade hatte ich mit seinem
Spätsommerblau verabredet,
heiter zu schweigen.
Das lachende Schauen, das vor
den Wintern immer in der Luft liegt,
wiegt von den Menschen die Worte auf.
Wie schwer sind sie, wollte der Fuss
des Berges vom Gipfel wissen. Denn
auf seinem Boden verlaufen die Wege,
worauf die Menschen, die von der Arbeit
und von der Liebe kommen,
die Worte fallen lassen.
Ins Gewicht der Leichtigkeit fallen sie,
die aufsteigen ins Blau. Worte destillieren
wie Erfahrung. Nur Verwandlung liegt
im Interesse der Luft. Kein Rohstoff
hält sich im Zwischenraum auf.
Zwischen allem sind Worte,
die schweren, die leichten.
Oben gehen sie auf Grund.
(1996)
O Sonne
O Sonne,
deine Geduld ist unauslöschlich,
die Liebe deiner Macht ist zärtlich
durch die Weisheit des Schöpfers.
Und alles Geschaffene verkümmert
nicht, solange dein Licht es berührt.
Die Steine sprechen mit Glanz ihren Dank aus,
den wir ohne Worte empfinden, die Pflanzen
versprechen im Keim schon die Blüte und wieder
die reifende Frucht, und das Wachstum der Tiere
hält sich entsprechend nicht auf.
Menschlich sprechen die Tage von deinem Licht –
was immer wir tun, ist Antwort auf deine Kraft
und auch, was wir lassen und dankbar betrachten.
O Sonne,
du bist die Geliebte der Erde,
mehr noch bist du die Liebende,
die allen Stand erhält. Ohne Bedingung
ist die Hingabe deiner Glut, mit weisem
Abstand entzündest du alles Gedeihen,
du mächtiges Brennen, das nicht verbrennt.
(1995)
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