Linthal (Glarner Alpen)

Ein Berg, der aufhört,
der auf die Spitze, den Gipfel
verzichtet, er richtet
auf seiner Tafel
den Sumpf ein.
Hoch ist das Wasser gestiegen,
nah an die Oberfläche,
die dünnhäutig viel empfindlicher
wird für den Austausch.
Empfänglicher sind in dem
Hochmoor die Gräser,
durchlässig wie der Boden,
in dem der Glanz steht,
das spiegelnde Zittern
des Lichtes, das durchscheint
im Grün und im Braun,
das sich rötet im Rost
des Wassers, erzatmend
verstehen die Pflanzen
die Stille des Dauerns,
langsam lösen sich
die Mineralien unter und
über der Fläche,
die leicht versinkt, und
die Gewächse, sie schweben
in diesem Raum,
der von der Zeit spricht.

Wie das Licht
mit dem Stein spricht,
darunter ist schon
die Nacht in den Wald
gezogen, über
den Felsen ist noch
vom Tag das Versprechen.

(Themenheft „Landschaft“, 1998)