Allein – für Sopran, Flöte und Orgel

Nicht die Welle
die Nacht schlägt ans Ufer.
Der lautlose Wind trägt sie
fort übers Wasser.
Noch stösst die Dunkelheit
am Himmel
nicht auf Grund.

Nur eines sag diesem See – für Sopran und Flöte

Nur eines sag diesem See,
dass sein Spiegel
für den Himmel glänzt,
wenn die Fragen
die Ufer säumen -
nichts ist Versäumnis hier.

Die Gebete sprechen die Abende am Horizont

Die Gebete sprechen die Abende am Horizont.
Die Stimme hebt und senkt sich.
Die Stimmung denkt.
Mit keinem Wort verliert sie sich.
Sie bleibt im Bild. Sie tastet sich vor.

Das Wort, das im Anfang ist, kann den Geist
nicht aufgeben. Immer hat es noch etwas
zu sagen vor sich. Und ist doch die reine
Augenblicklichkeit, die keinem Raum
die Zeit streitig macht.

Und die Zeit braucht den Raum. Ohne Ausdehnung
der Materie könnte kein Traum zur Wirklichkeit
kommen. Was möglich wird, ist verschlüsselt
in diesem Wort, das im Anfang ist. Allgegenwärtig
ist das grosse, blosse Warten der Unendlichkeit.

 

(Gedichte von Barbara Hampel)